Gemeinsam besser organisiert
Christiane Ritschel hat einen großen Anteil daran, dass MöbelFirst als Unternehmen gewachsen ist. Und damit ist nicht gemeint, dass sie als Mutter von Christoph Ritschel den Gründer des Möbel-Marktplatzes in die Welt gesetzt hat. Weit mehr als das. Christiane Ritschel ist Coach mit mehr als 30 Jahren Beratungserfahrung. Sie ist dort zur Stelle, wo für organisatorische und personelle Veränderungen Hilfestellung benötigt wird. Sie entwickelt Führungskräfte, unterstützt dabei stressfreie Generationswechsel zu realisieren und steht als Mediatorin in Konfliktsituationen bereit. Seit vier Jahren ist sie Teil des MöbelFirst-Teams, wo es allerdings zunächst weniger um Konflikte, als um Struktur und Aufbau des Start-ups ging.
Denn nachdem sich die Aufregung rund um die Finanzierungsfragen gelegt hatte, war es Zeit über die nächsten Schritte nachzudenken und das Selbstmanagement der damals noch sehr jungen Geschäftsführer Christoph Ritschel und Dennis Franken zu optimieren. So sind die beiden Gründer auf Christiane Ritschel zugekommen. Wovon kann ich mich lösen? Wie strukturiere ich meine Arbeit und wie teile ich meine Kräfte ein? Diese Fragen haben die beiden offenbar gut für sich beantwortet, denn heute ist MöbelFirst einer der größten Marktplätze für günstige Design-Möbel. Inzwischen nutzen über 500 stationäre Fachhändler die Reichweite der Plattform, um Einzelstücke und Ausstellungsstücke überregional zu verkaufen. Die Schwerpunkte ihrer Beratung hat sich bei MöbelFirst inzwischen komplett verlagert. Heute unterstützt Christiane Ritschel vor allem bei der Organisationsentwicklung und bei HR-Themen wie Personalsuche und -einstellung sowie bei der weiteren Qualifizierung von Mitarbeitern.
Auch wenn sie in unterschiedlichen Branchen arbeitet – Handel, Banken, Industrie, Handwerk – ist die Möbelbranche doch ihr Zuhause. Hier hat sie ihre Karriere begonnen und hier kennt sie die besonderen Herausforderungen. Am Ende sind die Kernthemen aber doch universell. Dementsprechend lautet ihr Unternehmens-Motto: „MitMenschen gewinnen“. „Das sagt alles aus, worum es mir geht. Meine Tätigkeiten machen mir sehr viel Spaß und erfüllen mich mitgroßer Zufriedenheit, weil sich zwischen mir und meinen Auftraggebern viel Vertrauen aufbaut. Das ist die Grundlage dafür, um gemeinsam Dinge bewegen zu können.“
Ein Engagement dauert minimal zwei Jahre. So viel Zeit muss sein, um eine Nachfolge oder eine Organisationsveränderung herbeizuführen. Ihr längstes Engagement läuft sogar schon seit zwölf Jahre. In der Regel trifft sie sich alle sechs bis acht Wochen mit ihren Auftraggebern, zwischendurch gibt es Video-Calls. Vierteljährlich sollten es dann aber auch zwei Tage am Stück sein, um intensiv miteinander zu arbeiten. „Eine Video-Schalte ersetzt nicht das persönliche Gespräch“, sagt Christiane Ritschel.
Ist es eine besondere Herausforderung, wenn der eigene Sohn im zu coachenden Unternehmen ist? „Die familiäre Ebene wird komplett ausgeblendet, das funktioniert, weil ich viel Erfahrung als Coach habe. Wenn eine Chirurgin ihren Sohn operieren sollte, müsste sie sich auch auf ihre Arbeit konzentrieren.“ Die klare Trennung der Beziehungen funktioniert seit vier Jahren exzellent. Auch die räumliche Ordnung hilft. Die Meetings finden immer im Büro von MöbelFirst statt.
Und wo verortet Christiane Ritschel MöbelFirst als Organisation sechs Jahre nach dem Start? „MöbelFirst ist für mich kein Start-up mehr, weil das Unternehmen längst einen höheren Reifegrad erreicht. Jetzt geht es vor allem darum, weiteres Wachstum zu strukturieren und die richtigen Mitarbeiter langfristig zu binden.“
Unabhängig von Corona ist MöbelFirst ein Remote-First-Unternehmen, und zwar von Anfang an. Es geht darum eine andere Art der Arbeitsorganisation zu entwickeln. Gerade das Onboarding ist deshalb ein sehr wichtiger Prozess, denn in der Größenordnung von MöbelFirst ist es besonders wichtig, dass die Mitarbeiter gleich von Beginn an Höchstleistungen bringen und sich gleichzeitig nicht im Homeoffice isoliert fühlen. Aber auch in diesem Punkt haben alle Beteiligten inzwischen viel Erfahrung aufgebaut. Es geht also mitmenschlich und mit vereinten Kräften weiter voran bei MöbelFirst.